In vielen Bestandsgebäuden liegen kilometerlange Leitungen unsichtbar in Wänden, Decken und Böden. Trinkwasser, Abwasser, Heizung, Kühlung und teilweise auch Datenleitungen teilen sich enge Schächte. Gleichzeitig steigen die Anforderungen: Energieeffizienz, Trinkwasserhygiene, Brandschutz und Dokumentationspflichten rücken immer stärker in den Fokus. Vor diesem Hintergrund wird die Rohrkamera zunehmend zum Standardwerkzeug, um Leitungsnetze zu überprüfen, zu dokumentieren und Schäden frühzeitig zu erkennen.
Neue Anforderungen durch Energieeffizienz und Sanierungsdruck
Sanierungswellen im Wohnungsbestand, strengere Hygienevorgaben und der Umbau zu klimafreundlicher Gebäudetechnik führen dazu, dass Leitungsnetze viel häufiger überprüft werden müssen. Bevor Leitungen erneuert, hydraulisch abgeglichen oder an neue Anlagen angeschlossen werden, braucht es eine möglichst genaue Bestandsaufnahme.
Früher erfolgte diese häufig auf Basis alter Pläne und Erfahrungswerte. Heute verlangen Auftraggeber, Versicherer und Behörden wesentlich mehr Transparenz. Eine moderne Rohrkamera erlaubt es, den tatsächlichen Zustand der Leitungen sichtbar zu machen, ohne Wände aufzustemmen oder lange Betriebsunterbrechungen in Kauf zu nehmen.
Technische Entwicklung der Rohrkamera
Die Technik hat sich in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt. Aktuelle Systeme verbinden flexible Schiebekabel, hochauflösende Kameraköpfe und mobile Auswerteeinheiten. So lassen sich auch verwinkelte Leitungsverläufe und kleinere Nennweiten zuverlässig inspizieren.
Ein Beispiel für diese Entwicklung sind professionelle Systeme, wie sie etwa unter
einsehbar sind. Dort wird deutlich, wie kompakte Bauformen, robuste Materialien und digitale Dokumentation zusammenkommen, um den Arbeitsalltag von Installationsbetrieben, Prüfdienstleistern und Wohnungsunternehmen zu erleichtern.
Für besonders enge Bögen, Abzweige und kleine Dimensionen haben sich zudem hochflexible Lösungen etabliert. Solche Spezialsysteme, wie sie etwa im Bereich MiniFlex beschrieben werden richten sich an Anwender, die häufig in anspruchsvollen Leitungsnetzen, zum Beispiel in Altbauten, Hotels oder komplexen Industrieinstallationen, unterwegs sind.
Praxisrelevanz für Handwerk und Wohnungswirtschaft
Der Nutzen der Rohrkamera geht weit über die reine Schadensermittlung hinaus. In der Praxis spielen insbesondere drei Aspekte eine Rolle:
- Dokumentation
Bilder und Videos aus dem Inneren der Leitungen ermöglichen eine nachvollziehbare Dokumentation von Zuständen, etwa vor und nach einer Sanierung. Das schafft Sicherheit für Auftraggeber und Ausführende. - Planungssicherheit
Wer Leitungsverläufe und Engstellen kennt, kann Sanierungsmaßnahmen gezielter planen. Das reduziert Überraschungen auf der Baustelle und unterstützt eine realistische Kalkulation. - Prävention
Durch regelmäßige Inspektionen lassen sich Ablagerungen, Korrosion oder Undichtigkeiten früh erkennen. Das kann kostspielige Ausfälle und Folgeschäden verhindern, zum Beispiel bei Hotels, Krankenhäusern oder Mehrfamilienhäusern.
Auswahlkriterien für eine Rohrkamera
Bei der Auswahl einer Rohrkamera spielen mehrere Faktoren eine Rolle:
- Einsatzbereich und typische Rohrdimensionen
- Flexibilität und Länge des Schiebekabels
- Bildqualität und Beleuchtung
- Möglichkeiten zur Dokumentation und Datenspeicherung
- Robustheit im täglichen Einsatz
Gerade Betriebe, die sowohl Standardinstallationen als auch anspruchsvollere Leitungsnetze betreuen, kombinieren häufig ein klassisches System für größere Dimensionen mit einer besonders flexiblen Lösung für enge und verwinkelte Strecken.
Fazit
Die Rohrkamera hat sich in vielen Bereichen von einer Speziallösung zu einem unverzichtbaren Werkzeug entwickelt. Steigende Anforderungen an Transparenz, Energieeffizienz und Dokumentation treiben diese Entwicklung weiter voran. Wer heute Leitungsnetze im Bestand zuverlässig beurteilen möchte, kommt an einer professionellen Rohrkamera kaum vorbei.
